Schloss Philippseck bei Münster

Kapitel 2 (Zwei Jahre Bauzeit)


Als Bauplatz wählte Landgraf Philipp den Gehberg oberhalb von Münster. In den Jahren 1626-1628 wurde der Bau errichtet. Landgraf Philipp gab ihm den Namen Philippseck. Den Grund zu dieser Namensgebung teilte Mitte des 17. Jahrhunderts der Historiker Johann Justus Winckelmann in seiner Wahrhaften Beschreibung der Fürstentümer Hessen und Hersfeld mit: Philippseck, ein ziemlich festes und schönes Schloss, welches bei den schweren Kriegszeiten von Landgraf Philippsen ganz neu und aufs zierlichste nach seinem eigenen gemachten Abriß erbauet, und nach seinem Namen also gennent, dieweil es an einer Ecke unter der Höhe liegt. Nach aktenmäßigen Notizen wurde sowohl innen als auch außen das Schloß in Form eines Dreieckes gebaut. Mit mehreren Vorbauten - auf jeder der drei Seiten, die je 260 Schuh lang waren, sprang nach außen hin ein Vorhaus (Zwerchhaus) als Bollwerk - bildete es sogar ein Zwölfeck.


Freund der Architektur
Wir wissen das der Landgraf ein äußerst reges Interesse für alles Mathematische hatte. Schon sein Lehrer und Erzieher Wilhelm Buch, ein bauverständiger Mann, brauchte dem gelehrigen Schüler Grundkentnisse des Bauwesens bei, die der junge Fürst während seiner Wanderfahrten in viele Länder wesentlich bereichern konnte. Schließlich beherrschte er Theorie und Praxis des Bauens und war in der Lage, selbst Baupläne zu erstellen, wie es sich beim Bau des Schlosses Philippseck erweisen sollte .


Auch der Chronist Merian berichtete, das der Landgraf im Butzbacher Lustgarten allerlei Figuren und Mathematische Inventionen angebracht habe, und so darf man auch das ganze Schloss Philippseck als eine mathematische Invention ansehen. Es war ein Ausdruck seiner Wesensart, das er in absolut regelmäßigen geometrischen Formen dieses Dreiecksschloß erbaute und damit ein Werk schuf, das, soweit bekannt, eine ganz eigenartige Form und Einteilung hatte. Welchen wert der Landgraf dem von ihm entworfenen Grundriß zumaß, geht daraus hervor, daß er ihn in eine vergoldete Platte eingravieren ließ, die zuletzt im Schloß Romrod aufbewahrt wurde.


Vollendung des Schloßbaus
Anläßlich der Vollendung des Schlosses Philippseck verehrte der Stadt Butzbach dem Landgrafen 12 Stämme Bauholz mit der anerbietung gehorsamer Dienste und der Beglückwünschung zum neuen Schlosse und bedankte sich darüber hinaus wegen bishero gnädigen Schutzes. Das jedoch Philipp 60 Stämme benötigte, verehrte ihm der Rat Dankbarkeit auch noch diese zur Haussteuer. Der Landgraf erklärte darauf den beiden Bürgermeistern, die ihm im Schloß diesen Beschluß des Rats mitteilen, er sei nicht nur der Stadt gnädigster Fürst und Herr, sondern wollte auch ihr Vater sein .Durch die geschickt gewählte Lage an der scharfen Ecke gegen Münster auf dem Gehberg, beherrschtedas Schloß die Umgebung und gab dem Gesamtbild eine eindrucksvolle Bekrönung.


Die Beschreibung berichtet auch von einem runden Turm mit einer weithin sichtbaren Uhr, den der Bau besessen habe. Er erscheint auf dem Grundriß in dem inneren Winkel der nach Süden gerichteten Ecke. Das Schloß war, wie beim Schloß in Butzbach, mit einem wohlangelegten Lustgarten umgeben, mit Wall und Graben versehen, über die eine hölzerne Brücke zum Eingang führte.

ANNO DAZUMAL.


Jürgen Buhlmann Münster 01.04.2001
Abschrift aus der Butzbacher Zeitung von Weihnachten 1973

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