Ein kleiner Rückblick auf den
VdK Ortsverband Fauerbach v.d.H.
Ich möchte bei diesem Rückblick gar nicht tief in die Geschichte des VdK als Organisation an sich eingehen, sondern vielmehr auf die Entwicklung unseres Ortsverbands.
Dafür ist es aber wichtig zu wissen, dass der VdK-Landesverband am 13. Dezember 1946 als Selbsthilfeorganisation für die Kriegsopfer und Hinterbliebenen gegründet wurde.
Der damalige Initiator und Gründer, Abraham Sauer, hatte aber im Vorfeld einige Hürden zu überwinden.
Aufgrund ihrer Entnazifizierungspolitik sahen die Alliierten sein Vorhaben sehr skeptisch.
Mit der Begründung „Die Kriegsopfer müssen leiden, damit es keinen Krieg mehr gibt” wollten sie ihn von der Idee, eine Selbsthilfeorganisation für Kriegsopfer ins Leben zu rufen, abbringen.
Das Wort „Kriegsopfer” war quasi tabu. Abraham Sauer wählte deshalb einen Namen, der das Wort „Kriegsopfer” nicht enthielt: „Verband der Körperbehinderten, Arbeitsinvaliden und Hinterbliebenen (Selbsthilfeorganisation)”.
So stand der Gründung des VdK nichts mehr im Wege.
2 Jahre später am 28. März 1948 schlossen sich nach Hilfe suchende Menschen aus Fauerbach, Münster und Wiesental zu einer VdK Ortsgruppe zusammen.
Ihr 1. Vorsitzender war damals Richard Herber, ihm folgten dann Hans Beer, Leopold Geidusch, Josef Becker, Werner Schöler, Ernst Schmidt, Willi Deubler, Ottmar Jakobi, Hans Joachim Lembke und Gunthard Schneider.
Im Jahre 1969 gliederten sich dann die beiden Orte Maibach und Bodenrod der VdK Ortsgruppe Fauerbach an. Da dies nun alle Gemeinden des Philippsecks waren, nannte man sich damals VdK - Ortsgruppe Philippseck. Später wurde aus der Ortsgruppe dann ein Ortsverband der dann einem Ort zugeschieden werden musste. Man einigte sich dann auf Ortsverband Fauerbach v.d.H. da dieser die meisten Mitglieder hatte.
In dem Ortsverband war die Denkmalpflege stets Ehrensache. Als die eigenen finanziellen Mittel nicht mehr ausreichten, wurden die Vereine aller Gemeinden des Philippsecks um Mithilfe gebeten, was diese auch seit 1985 gerne tun.
So möchte ich es heute nicht versäumen allen Vereinsvertreterinnen- und Vertreter ganz herzlich für die alljährlichen Spenden zu den Kranzniederlegungen an den Ehrendenkmäler des Philippsecks am Volkstrauertag zu Danken. Dank aber auch an die Reservistenkameradschaft Philippseck und den Gesangvereinen welche für eine würdige Umrahmung dieser Gedenkfeier an den Ehrendenkmäler sorgen.
Der Kampf um ein staatliches Versorgungssystem und die unbürokratische Hilfe für alle Kriegsopfer und Hinterbliebenen standen auch bei uns im VdK-Ortsverband Fauerbach v.d.H. lange an erster Stelle.
Der damalige Vorsitzende Richard Herber kümmerte sich gemeinsam mit den anderen Vorstandsmitglieder um ca. 20 Mitglieder. (eine genaue Zahl gibt es aus dieser Zeit nicht) Die Betreuung beschränkte sich natürlich nicht nur auf die Beratung. Damals wie heute gehörte es zu unserem Verbandsleben, dass sich die Mitglieder regelmäßig treffen und sich auch auf der zwischenmenschlichen Ebene austauschten.
Eine wichtig Rolle spielte aber auch die Geselligkeit. Oft für die leidgeprüften Menschen die einzige Möglichkeit, etwas Freude und Abwechslung in ihr Leben zu bringen. Es fanden in regelmäßigen Abständen Tages-, Urlaubs- und Theaterfahrten statt. Aber auch erkrankte Mitglieder wurden und werden auch heute noch besucht, den Heimgegangenen erteilt man die letzte Ehre, indem man sie auf ihrem letzten Weg begleitet.
Auch heute werden noch verschiedene Veranstaltungen durchgeführt, wie zum Beispiel unser alljährliches Frühlingsfest, verbunden mit der Jahreshauptversammlung im ev. Gemeindesaal. Oder die diversen Tages- und Halbtagesfahrten zum Modemarkt Adler oder zum VdK - Haus nach Bad Salzhausen. Nicht zu vergessen unseren jährlichen Tagesausflug, meist verbunden mit einer Schifffahrt. Seit etwa 3 Jahren führen wir im kath. Gemeindehaus auch eine kleine Weihnachtfeier für unsere Mitglieder durch.
Die ähnlichen Schicksale schweißten damals unsere Mitglieder zusammen. Dies hatte zwar den Vorteil, dass das Gemeinschaftsgefühl stark ausgeprägt war, doch es führte auch gleichzeitig dazu, dass die Mitglieder des VdK eine in sich abgekapselte Gruppe bildete, die anderen gegenüber nicht sehr offen erschien.
Damit möchte ich aber niemanden eine Schuld zuschieben, denn diese Entwicklung gab es auf allen Ebenen des Verbands. Nicht von ungefähr hatte der VdK lange mit dem Ruf des „sterbenden Verbands” zu kämpfen - mit dem Ruf des "Kriegsopferverbands", der den nachfolgenden Generationen nichts bieten kann. Wir müssen uns eingestehen, dass die Suche nach Mitgliedernachwuchs lange vernachlässigt wurde.
Heute steht unser Sozialverband allen Menschen offen, die Rat und Hilfe in allen sozialen Fragen suchen. Die Kriegsopferversorgung macht nur noch einen Bruchteil unserer Beratungen aus. Die Mitglieder kommen zu uns, weil sie Probleme mit ihrer Kranken- oder Pflegeversicherung haben, Hilfestellung für ihren Rentenantrag brauchen, Schwerbehinderungen anerkannt haben möchten und viele Fragen haben, die einfach im Umgang mit Behinderung und Alter auftreten können.
Doch eine ebenso wichtige Aufgabe für uns ist es heute, den Menschen einen persönlichen Bezug zu unserem Verband zu geben. Zu diesem gehört in erster Linie das Vorleben von Solidarität und die Freizeitgestaltungen der Mitglieder.
Sie wissen alle so gut wie ich, dass es Mitglieder gibt die nur unserem Verband beitreten, um den VdK-Rechtschutz in Anspruch zu nehmen. Oder „für den Fall der Fälle” vorsorgen möchten mit dem Verbandsleben auf regionaler Ebene aber nichts zu tun haben wollen, oder gar nach Durchführung eines Verfahrens möglichst schnell wieder austreten möchten.
Unsere Gemeinschaft basiert aber auf einer ganz anderen Grundidee nämlich auf der der Solidargemeinschaft. Wer Hilfe erfahren hat, sollte auch anderen Hilfe zukommen lassen sei es durch persönlichen Einsatz oder durch die Treue zum Verband. Deshalb ist es heute auch Ziel, unsere Mitglieder für das VdK-Leben, für seine Ziele und Taten zu interessieren.
Unsere Gründungsmitglieder sind hierfür das beste Beispiel. Sie halten dem Verband nicht nur die Treue, weil sie die Hilfe des VdK eventuell gebraucht haben, sondern weil sie die Hilfe von Mensch zu Mensch über den eigenen Nutzen hinaus unterstützen wollen.
Denken Sie nur an die vielen Stunden, die wir ehrenamtlich für unsere Mitglieder da sind, an die persönliche Unterstützung, die sonst so vielen Menschen nicht gegeben würde.
Wir konnten in der Vergangenheit und wir können auch in Zukunft viel bewegen, denn das Gute an einem Verband oder Verein ist, dass er mit steigendem Alter nicht zum „Alten Eisen” zählt, sondern dass man ihm im hohen Alter auch hohes Ansehen verleiht.
Dies war ein kleiner Rückblick über den VdK und unseren Ortsverband, ich hoffe das ich alles wichtige erwähnt habe, denn Aufschreibungen aus den vergangenen Jahren existieren nicht viele.
Rückblick 60-jährigen Jubiläum von Gunthard Schneider